Grube Ernestine

Das größte Problem beim Dachschieferbergbau war die Entsorgung der Berge. Dieser Abfall stammte nicht aus den Abbauen, sondern nur aus dem Stollen- und Streckenvortrieb. Die Berge hatte einen Gesamtanteil am aus dem Berg gelösten Gestein von ca. 85%. Das traf besonders die kleineren Gruben, die in den Hängen der Seitentäler ihre Felder hatten. Neben der Terrassierung der Weinbergshänge wurde das Rheinvorland (bis nach Lorchhausen) für die Ablagerung genutzt. Spätestens mit dem Ausbau der Rheinuferstraße anfangs des 20. Jahrhunderts war damit Schluss. Der Wilhelm-Erbstollen erwarb deshalb das Grubenfeld Ernestine im oberen Volkenbachtal und teufte (bergmännischer Begriff für „in die Tiefe gehen“) 1899 bis 1905 einen 108 Meter tiefen Schacht ab, um die Berge aus der Grube nach oben zu fördern und von dort ins Tal abzukippen. Der Schacht diente neben der Bergeförderung auch der Bewetterung der gesamten Grubenanlage.
1903 wurde eine Dampffördermaschine mit 2 Röhrenkesseln erworben, das Kesselhaus war mit dem heute noch zu sehenden Schornstein weiter oben auf dem Grubengelände verbunden. Ab 1934 wurde die Fördermaschine elektrisch betrieben.

In den letzten Betriebsjahren wurde die Bergeförderung über den Schacht eingestellt, er diente weiterhin der Wetterführung.
1970 wurde das Fördergerüst mit Genehmigung der Bergbehörde niedergelegt und der Schacht nach wetterführenden Grundsätzen verschlossen.
Zusammen mit den Schutthalden des Rennseiter-Stollens bildet die Ernestine-Halde auch heute noch ein eindrucksvolles Relikt aus der Hochzeit des Schieferbergbaus.

Quellen

  • Isert, Fritz: „Beschreibungen rheinland-pfälzischer Bergamtsbezirke Band 2 – Bergamtsbezirk Diez“, 1968
  • Schwab, Johannes: „Festschrift 100 Jahre Wilhelm-Erbstollen„, Wiesbaden, 1937
  • Slotta, Rainer: „Der Wilhelm-Erbstollen in Kaub. Das herausragende technische Denkmal des Dachschieferbergbaus am Mittelrhein„,
    In: Der Anschnitt, Jg. 34, Heft 4, (1982), S. 154-165. Bochum.
  • Betriebsberichte Wilhelm-Erbstollen für die Jahre 1940-52 und 1953-71

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Empfohlene Zitierweise: Kauber Schiefer e.V.: „Grube Ernestine